Steigende Bionachfrage führt zu großen Betrieben
Es ist erklärtes Ziel der Bundeslandwirtschaftsministeriums, den Anteil von Ökoprodukten auf 20 % der Nachfrage zu erhöhen. Mit Nachhaltigkeit hat das nichts zu tun, wohl aber mit Nachfrage, höherer Wertschöpfung für Landwirte und einem besseren Image. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die Bereitschaft so mancher konventionell wirtschaftender Bauern, auf Ökolandbau umzusteigen. Dazu gibt es finanzielle Anreize vom Staat.
Trotzdem reicht die heimische Produktion bei Weitem nicht, die heimische Nachfrage zu bedienen. Der Importanteil bei bestimmten Produkten ist hoch. Damit aber kommt der Biolandbau, der auf regionale Strukturen setzt, in Erklärungsnot. Zumal die importierten Produkte oft preiswerter erzeugt werden können, als es heimische Produzenten können. Bioland geht einen mutigen Schritt: der Verband hat gerade einen sächsischen Betrieb der Agrofarm mit rund 4.000 Hektar und 1.400 Kühen in den Verband aufgenommen.
Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten: Es ist die Rede vom Verrat am Bioland-Prinzip
. Tatsächlich steckt der Verband in der Zwickmühle: er will einen boomenden Markt aus heimischer Produktion bedienen, weiß aber genau, dass derartige Betriebe zu gänzlich anderen Preisen produzieren können, als der durchschnittliche Biolandbetrieb und damit u.U. eine Entwicklung in Gang gesetzt wird, die man mit Furcht bei den konventionell wirtschaftenden Betrieben beobachtet: wachsen, oder weichen.
Auf der anderen Seite muss sich ein Verband fragen, ob er Heimat für alle Bioerzeuger sein will, oder Biogroßbetriebe womöglich eine eigene Bioheimat suchen, wie vor Kurzem einige Geflügelbetriebe.Sie gründeten die Bio-Initiative
.