Agrarwende: Massenproduktion
in ganz vielen kleinen Ställen
Das Bundesbauministerium will das Baurecht ändern, um Kommunen bei strittigen Stallneubauten klarere gesetzliche Vorgaben an die Hand zu geben. Strittig sind für das Ministerium z.B. sog. Massentierhaltungen. Dahinter verbirgt sich die Annahme, dass von diesen Anlagen besondere Risiken für die Umwelt ausgehen könnten. Das ist nicht der Fall. Einmal abgesehen davon, dass es mittlerweile auch im Biosektor Betriebsgrößen gibt, von denen so mancher bäuerlicher Familienbetrieb nur träumen kann, oder dass selbst im Tierwohllabel Betriebsgrößen kalkuliert wurden, die die Vorstellungskraft manchen Verbrauchers sprengen dürften. Dahinter verstecken sich einfache ökonomische Berechnungen. Daher ist eine Betriebsgrößendiskussion politisches Harakiri. Gleichzeitig muss man die Frage stellen, ob überhaupt noch gebaut wird. Investitionen in mehr Tierwohl sind Dank kostspieliger Auflagen und politisch unterstützter Bürgerinitiativen kaum noch möglich. Was also soll dieser Vorstoß aus dem Ministerium? Allein Hamburg verzehrt täglich rd. 40.000 Hähnchen; im günstigsten Fall aus ein oder zwei seuchenhygienisch abgeschlossenen Betriebseinheiten. Das ist gut für die Umwelt und für die Produktqualität. Bei einem Hähnchenerlös von 25 Cent leider auch ökonomisch notwendig. Die Ministerin sollte vor ihrer Forderung die Frage beantworten, wie teuer ein Hähnchen sein darf, damit ein Massenprodukt nicht aus zwei sondern 10 oder 20 Hähnchenmastbetrieben kommen kann - wenn es dafür überhaupt Umbau-Baugenehmigungen gäbe.